Zentrum für Infektionsprävention (ZIP) - Hub für Grundlagenforschung
Das Zentrum für Infektionsprävention (ZIP) dient als Hub für die Pionierforschung in der Phagenbiologie. Eine Aufgabe des ZIP ist es, die molekularen Mechanismen aufzuklären, die der durch Phagen induzierten Hemmung von Bakterien zugrunde liegen. Parallel dazu widmet sich das ZIP der Umsetzung dieser wissenschaftlichen Erkenntnisse in praktische Therapien, indem es die Grundlagenforschung vorantreibt und innovative, skalierbare und klinisch optimierte Verabreichungslösungen entwickelt.
Bayerisches Kompetenzzentrum für Phagentherapie (BayPha) - Brückenschlag zwischen Forschung und klinischer Praxis
Während das ZIP mit der wissenschaftlichen Grundlagenforschung den Grundstein legt, fungiert das Bayerische Kompetenzzentrum für Phagen Therapie (BayPha) als klinisches Gegenstück, das sich der Umsetzung der Phagenforschung in reale, greifbare therapeutische Lösungen widmet. Unser Ziel ist die Identifizierung, Optimierung und Bereitstellung hochspezifischer Phagen für die Behandlung multiresistenter Infektionen im klinischen Umfeld.
Klinische Anwendung
Die Phagentherapie ist ein hochgradig zielgerichteter Behandlungsansatz zur Bekämpfung bakterieller Infektionen, insbesondere solcher, die durch antibiotikaresistente Erreger verursacht werden. Sie kommt in Deutschland aktuell häufig als individueller Heilversuch zum Einsatz, wenn etablierte Antibiotikabehandlungen ausgeschöpft sind oder nicht mehr wirken. Das Prinzip ist präzise und personalisiert: Für jeden Patienten wird der krankheitsverursachende Bakterienstamm isoliert. Anschließend wird in einer umfassenden Phagenbank gezielt nach denjenigen Phagen gesucht, die genau diesen Stamm wirksam bekämpfen. Diese Empfindlichkeitsprüfung, auch Phagogramm genannt, stellt sicher, dass eine maßgeschneiderte und hochspezifische Behandlung für den Patienten entwickelt wird.
Nach der Identifizierung wirksamer Phagen können diese als patientenspezifisches Arzneimittel, eine sogenannte Magistralrezeptur, aufbereitet werden. BayPha überbrückt hierbei die Lücke zwischen Grundlagenforschung und klinischer Anwendung, indem wir den gesamten Prozess – von der Phagen-Identifizierung und -Charakterisierung bis zur Bereitstellung für die Therapie – unterstützen. Die Anwendung der Phagenpräparation kann je nach Infektionsort unterschiedlich erfolgen, zum Beispiel lokal auf Wunden, oral oder als Aerosol. Unser übergeordnetes Ziel ist es, auf Basis dieser personalisierten Ansätze die Phagentherapie durch klinische Studien wissenschaftlich zu validieren und als etablierte, sichere Behandlungsoption für eine breitere Patientengruppe zugänglich zu machen.